Die Eigner Story                                                   von Bernd E. Lüders



Ich lernte Segeln leider nicht schon im zarten Kindesalter von vier Jahren im modernen Kunststoffoptimisten bei einem sogenannten Segelcoatch,  sondern erst im reifen Mannesalter  von vierzig Jahren ganz allein, wie man heute sagt, autodidaktisch. Also aus Büchern, nachdem ich mit einem Freund auf seiner Kunststoffjolle mit ihm gesegelt und total angezündet war. Ich war dermaßen Begeistert, dass es mich nicht mehr ruhen ließ und ich ein eigenes Schiff haben musste. Auf der nächsten Bootsmesse in Hamburg trafen Silke und ich auf Henrik Reese, einen Bootsverkäufer aus Dänemark der für geesten Glasfieber arbeitete. Er zeigte uns sein skandinavisches Raumwunder  mit Stehhöhe welches unproblematisch zu segeln sein sollte. Doch für Ihn spielte die Segeleigenschaft eine total untergeordnete Rolle, als guter Verkäufer hatte er sofort erkannt was und wer entscheidend war. Er erzählte Silke wie toll der kleine Waschraum mit einem Waschbecken und einer eigenen Toilette war.  Dieses ließ sich zur vorderen Kabine mit einer Falttür abteilen. Wichtig auch der Kleiderschrank und der Stauplatz unter den Liegeplätzen, der echte Teakholztisch mit wegklappbarer Tischplatte und natürlich das typisch dänische Design in edlem Teakholz. Alle Bordwände waren verkleidet und es sah mit den beiden kleinen Messinglampen  alles sehr maritim aus. Als er dann noch versprach er würde alle Polster in Breitkord und in einem warmen Braunton liefern war das Schiff gekauft. Mir versprach er dann noch das Unterwasserschiff zu streichen und das Schiff in Abenrade ins Wasser zu setzten. Was sollte ich also dagegen sage? Nichts !!!

Trotzdem war es eine wirklich gute Entscheidung und Hendrik ein verlässlicher Geschäftspartner wie sich im Nachhinein herausstellte. Unsere Granada 24 segelte perfekt und mit ihren 54% Ballast im Kiel verzieh sie alle Anfängerfehler. Ich brachte sie einfach nicht zum Umkippen obwohl ich grundsätzlich zu viel Sägelfläche hatte und die auch meistens schlecht getrimmt war. Es dauerte nur einen Sommer und wir trauten uns mit diesem kleinen tapferen Boot nach Kopenhagen und nach Bornholm. Jahrelang hielten wir uns die Treue, bis ich auf einem historischem Eisenschiff mitsegeltn durfte und ich mein riesiges Interesse für klassische Boote entdeckte. Silke und ich segelten ein 7KR-Kreuzer rund Seeland, segelten ein 5 KR-Kreuzer nach Skagen und ich segelte regattamäßig eine Knaar bei den Robbe und Berking-Regatten. Der Wunsch selbst ein solches zu besitzen wurde unermesslich groß. Auf dem nächsten Schwedenurlaub schaute Silke Land und Leute an und ich Jachthäfen und Holzschiffe. Es gab einen Typ der mich faszinierte, es waren die Schärenkreuzer und die Legenden  um diese Schiffsklasse herum. Seien es die kleinen, die mit 15 qm Segelfläche die mit 120 qm Segelfläche oder sogar die großen, die klassischen 12mR Yachten oder hinauf bis zu den J.Clas-Yachten. Irgendwann nachts entdeckte ich die Anzeige einer Mälar 25, einem gemäßigten Schärenkreuzer aus Honduras-Mahagoni  in einem sehr guten Erhaltungszustand. Ich packte meine sieben Sachen zusammen und für bei Eis und Schnee zum Öxelesund nähr Stockholm. Burt und Elfriede zeigten mir ihr Schiff unter einer Plane und wollten mir alles klein in klein erklären. Ich habe nur einmal. wirklich nur einmal geschaut und wusste es ist alles ok. Wir gaben uns die Hand, schauten uns in die Augen und ich war Besitzer der ILLAYA. Über einen Autotransport habe ich niemals nachgedacht, für mich war es klar, am 1. Mai segle ich die Schönheit nach Hause, an die Flensburger-Förde, in mein Heimatrevier. Dort habe ich alles restauriert, nicht weil es kaputt war, sondern weil es bessere und schönere Materialien gab und ich es nach meiner Meinung besser konnte als die Schweden. Ok. zuletzt, nachdem ich viel gelernt hatte und ein paar mal auf die Nase gefallen war wusste ich dann, das es wirklich besser geht, wenn man weiß, das Holz kein Kunststoff ist sondern sehr viel Aufmerksamkeit, Verständnis, Rücksichtnahme und Liebe braucht. Ich habe mich in meine "ILLAYA" verliebt und meine Frau des Öfteren zur Weißglut gebracht. Doch schlussendlich verstand sie mich, denn ich glaube sie liebt mich, so wie ich mein Schiff liebe.